Dreamers Jahrestag – so schnell vergeht die Zeit!

15

Juli 2017

Heute ist ein verrückter Tag, an dem so einiges passiert und ich freue mich so sehr, euch endlich darüber berichten zu können. Da diese zwei Ereignisse beide wichtig sind, möchte ich sie jeweils in einen eigenen Beitrag packen, also gehen heute ausnahmsweise zwei Beiträge an einem Tag online. Dreamer und ich haben Jahrestag, denn heute vor drei Jahren habe ich den Kaufvertrag unterschrieben und ihn mit zu uns nach Hause geholt. Drei Jahre… voller Freude, Tränen und Verzweiflung. Jahre der Hoffnung, und wenige Augenblicke, welche uns wieder aus der Bahn gerissen haben und scheinbar alles zerstörten. Es gab schwierige Phasen, die mir alle Kraft raubten, welche ich nur hatte. Momente, in denen ich aufgeben wollte und nicht mehr weiter wusste. Da war eine Menge Überforderung, Verzweiflung, Trauer und Enttäuschung, wenn ich zurück denke. Denn Dreamer und ich hatten und haben es nicht immer leicht, wir ziehen Unglück scheinbar an. Einige Wochen nach dem Kauf begann er, phasenweise extrem gefährlich zu werden. Er ging durch, stieg, buckelte heftig und rannte mit mir fast durch den Zaun. In dieser Zeit hatte ich manchmal gar keine Lust mehr auf Reiten. Nach und nach legte sich das alles aber, denn ich machte natürlich weiter. Das Vertrauen zwischen uns wurde schnell größer, und obwohl er selbst noch jung und relativ unerfahren war, machte er alles mit. Man muss bedenken, dass ich ein absoluter Springanfänger war, als ich ihn gekauft hatte. Wir sind auf unserer Wiese gesprungen, und er sprang immer – egal, wie schlecht ich an den Sprung geritten bin. Sogar als es rutschig vom Regen war. Er gab mir sehr viel Sicherheit zu Beginn, auch unsere ersten Turniere meisterten wir sehr gut. Obwohl ich beim ersten Turnier in Kreuth den Parcour vergessen habe, ist er mit mir da durch, wie ein alter Profi. An diesem Tag hat er mich an die Hand genommen und gesagt „Komm, das ziehen wir jetzt durch!“. Wie viele Fünfjährige machen das? Bei unserem zweiten und dritten Turnier erreichten wir direkt den 6. Platz – unglaublich für mich, denn das waren beides A Stilspringen und mein allererster A Parcours in meinem ganzen Leben, denn zuhause hatten wir auf der Höhe noch nicht geübt. Damals sahen die Oxer für mich kaum machbar aus, doch Dreamer ist gesprungen – anfangs fast aus dem Stand, bis ich dann endlich ein wenig vorwärts geritten bin. Er hat immer für mich gekämpft und dafür bin ich ihm unglaublich dankbar, denn einen schöneren Einstieg in die Turnierwelt hätte mir kein anderes Pferd ermöglichen können! Schließlich hatten wir einen Unfall auf dem Abreiteplatz, seitdem ist alles anders. Die Monate darauf war ich jedes Wochenende enttäuscht und verzweifelt, bis er endlich anfing, wieder zu springen. Und gegen Mitte bzw. Ende des Jahres liefen die Turniere richtig gut, wir kamen auf unseren ersten vierten Platz, schließlich auf den zweiten Platz und auch einen zweiten Platz in einem A Springen. Ende des Jahres ein für mich unfassbarer Moment – wir ritten unser erstes Zeitspringen der Klasse E und haben direkt gewonnen! Vier Tage zuvor hatte ich noch einen üblen Sturz beim Warm Up, als er vor einem Sprung verweigerte und ich auf meinen Kopf fiel. Weitergeritten bin ich dennoch, und seitdem reite ich auch wirklich aktiv. Im täglichen Training macht Dreamer mir meistens extrem viel Spaß, obwohl er nicht einfach ist. Vor jeder Kleinigkeit hat er Angst, manchmal bekomme ich ihn nicht durch die Ecke mit dem Podest. Dreamer ist ein wahnsinniges Sensibelchen und wirkt sehr alt, da er immer bedacht ist. Dreamer steht für mich für so vieles – denn in ihm steckt meine ganze Hoffnung. Er ist kein Pferd, das unbegrenztes Potenzial hat und Mal eben über 1.60 springt. Er ist ein Kämpfer und das muss er auch sein, denn die Höhe fällt ihm schwerer, als zum Beispiel Bulgari. Genau aus dem Grund ist es mir so wichtig, dass er wirklich will. Am Turnier weiß er, dass er verweigern darf, wenn er wirklich Angst hat oder unsicher ist. Doch wenn er will, kommen wir immer durch – entweder sehr schön, oder sehr schnell, und manchmal sogar beides. Denn wenn Dreamer einmal loslegt , kann ihn nichts mehr stoppen. Er hat ein riesen großes Herz, ist ehrgeizig und gibt alles für mich. Ich bin diesem Pferd so dankbar, dass ich es nicht in Worte fassen kann! Er hat mir so viel gelehrt, obwohl es meist nicht einfach war. Seit unserem Unfall war er eben kein Springpferd, welches überall drüber geht, egal was ist. Er wurde schwierig, verweigerte oft, war hektisch – und meine Aufgabe war es, ihm wieder so viel Selbstsicherheit, Vertrauen und Ruhe zu geben, dass wir ordentlich durch den Parcours kamen. Und nach langer Zeit habe ich das auch geschafft, obwohl noch viel Arbeit vor uns liegt. Dreamer und ich sind ein tolles Team, das merke ich beim Turnier, beim Ausreiten, bei der täglichen Arbeit. In jedem Team gibt es Auseinandersetzungen und Unstimmigkeiten, das ist normal. Doch am Ende stehen wir immer füreinander ein, er ist für mich da und ich für ihn. Wie am Turnier auch muss er mich manchmal retten, wenn ich wieder Mist baue oder denke, eine richtige Distanz gesehen zu haben, obwohl dem nicht so war. Doch dann gibt es auch Momente, in denen er ein wenig hilflos oder ratlos ist und ich die Zügel buchstäblich in die Hand nehmen muss, um ihn zu führen. Doch größtenteils versuchen wir, als Team zusammen zu arbeiten und unsere Taten auf den anderen abzustimmen. Einen Moment in unserem ersten gemeinsamen Jahr werde ich niemals vergessen. Damals war ich ohne Sattel im Sommer ausreiten, als ein Gewitter sehr schnell zu uns zog und es plötzlich begann, ordentlich zu donnern und zu blitzen, nicht weit entfernd. Es regnete in Strömen und stürmte, so dass teilweise schon Mülltonnen und andere Dinge  über die Straßen geweht wurden. Kein schöner Moment, denn wir waren mitten im Dorf und noch ein Stück von zuhause entfernt. Ehrlich gesagt hatte ich wahnsinnige Angst zu diesem Zeitpunkt, denn wir konnten wohl beide nicht mehr besonders gut sehen aufgrund des Regens. Und natürlich hatte auch Dreamer Angst bei diesem Wetter und Sturm. Schließlich trabte ich ihn an und betete, dass er nicht erschrickt – denn dann wäre ich sofort am Boden gelegen. Am Ende galoppierten wir über die Straßen nach Hause, vorbei an Pflanzen, die am Boden lagen, Mülltonnen und allen gruseligen Dingen, vor denen er normal zur Seite gesprungen wäre. Doch an diesem Tag hatte er vor nichts Angst, sondern hat mich sicher nach Hause getragen. Es war, als würde er mich beschützen wollen. Ein verrückter Moment, der eher aus einem Film sein könnte. Ich war ihm so dankbar und hab beim Gedanken an diesen Augenblick noch heute Gänsehaut. Dreamer und ich gehören zusammen und werden immer zusammen bleiben, egal, was passiert. Und obwohl unsere Charaktere sich manchmal nicht so gut ergänzt haben, haben wir die letzten drei Jahre gut überstanden. Von Anfang an habe ich ihn in mein Herz geschlossen, schon bevor ich überhaupt wusste, dass er das Pferd zum Probereiten ist, wusste ich, dass er mein Pferd ist. Und vermutlich hat niemand ausser mir bisher so viel in ihm gesehen, wie ich.

Ich freue mich auf viele weitere Jahre.
Ich freue mich auf unsere erste Vielseitigkeit, obwohl es bis dahin noch Jahre dauern wird.
Ich freue mich darauf, ihn im Gelände einfach Mal entspannt rennen lassen zu können – vielleicht klappt das als Rentner ja dann.
Ich freue mich auf jedes Turnier, egal ob Niederlage oder Sieg.
Ich freue mich darauf, eines Tages im Hochzeitskleid schöne Fotos mit ihm machen zu können.
Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Urlaub in Lübeck, wo wir am Strand reiten werden.
Ich freue mich darauf, eines Tages vielleicht meinen Kindern (sollte ich Mal welche haben) auf ihm reiten zu lernen.
Wer weiß, ob wir vielleicht in ein paar Jahren schon unser erstes gemeinsames M Springen reiten. Vielleicht habe ich den Turniersport in einigen Jahren auch schon wieder aufgegeben, um Western zu reiten oder einfach klassische Dressur zuhause. Egal, was ich in ein paar Jahren mache – das Wichtigste dabei sind die Pferde an meiner Seite!

„Dreamer ist ein misstrauisches und sensibles Pferd, doch hat man ihn einmal für sich gewonnen, zeigt sich seine grenzenlose Loyalität“

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2 Kommentare

  1. Ella

    Ich hab geheult.

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  2. Lara

    WOW, das ein einer schönsten Sachen die ich jemals gelesen hatte.

    Antworten

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