Fortschritte

03

MARCH, 2020

Der Wallach ist nun seit zwei Monaten zum Beritt bei mir, und in dieser Zeit hat sich viel getan. Die Entscheidung, dass er zu uns kommt, wurde letztendlich doch ziemlich spontan getroffen, da es in der Herde große Probleme gab. Er war sehr aggressiv den anderen Pferden gegenüber, weshalb schnell ein Platz gesucht wurde. Nach einigen Gesprächen stand dann fest, dass er zu uns kommt.

Er ist viereinhalb Jahre alt und hatte – bevor er zu seiner jetzigen Besitzerin kam – wohl absolut keine schöne Vergangenheit. Für sein Alter hat er vermutlich schon so einiges durchgemacht, zumindest lassen Narben von Ketten an seinem Hals darauf schließen.  Gekauft wurde er erst vor einigen Monaten, musste dann körperlich aufgepäppelt werden und schließlich begann die Arbeit. Er konnte noch nichts – ausser einen Reiter im Schritt tragen. Grundsätzlich ist er sehr entspannt, hat aber teils auch im Gelände sehr heftig auf Autos reagiert. Zudem war er bei der Arbeit am Platz absolut unmotiviert und wurde auch teilweise bockig – sprich hat einfach auf Durchzug geschalten und versucht, seinen Kopf durchzusetzen.

Als er zu uns kam, hatten wir geplant, ihn nach einer Eingewöhnungszeit in die Herde zu integrieren. Das war tatsächlich bei ihm auch mein erster Gedanke, denn Dreamer ist ein Chef welcher sich wohl wirklich bei jedem Pferd durchsetzen kann, Bulgari ist auch nicht rangniedrig und spielt aber gleichzeitig sehr gerne. Diesen Punkt haben wir aber erstmal relativ offen gelassen, da Berittpferde normalerweise nicht in die Herde kommen (ausser sie bleiben einen sehr langen Zeitraum). Angesetzt waren für Salvero drei Monate Beritt. Nach ein paar Wochen haben wir ihn dann tatsächlich zu den anderen Pferden gelassen, was wirklich gut funktioniert hat – und nach wie vor gut klappt. So kann er vielleicht die Strukturen in einer Herde besser lernen, da er das vermutlich als Jungpferd nicht lernen konnte und dann bei sich am Stall erstmal nicht in einer optimalen Herde war.

Bereits nach kurzer Zeit bei uns hat er angefangen, motivierter mitzuarbeiten. Mittlerweile kann er vom Boden aus Schulterherein bereits sehr gut, Schenkelweichen an der Bande entlang und durch die Bahn, Übertreten, Rückwärtsrichten. Die Bodenarbeit war ein wichtiger Aspekt bei ihm, denn er hatte kein Körpergefühl und vor allem auch keine Kraft – wodurch er vieles einfach nicht umsetzen konnte und was sich sicher auch auf seine Motivation negativ ausgewirkt hat. Er konnte nicht einmal an der Longe normal durch breite Gassen aus Stangen laufen – da er so sehr mit der Balance und seinem eigenen Körper Probleme hatte.
Mit seinem rechten Hinterbein konnte er anfangs nicht mal ansatzweise seitlich übertreten, hat dann auch allgemein wenn etwas anstrengend oder schwierig war dicht gemacht und nach vorne weg gedrückt.
Das Mobilisieren des Pferdes stand also im Vordergrund. Neben Bodenarbeit habe ich ihn auch unter dem Sattel – erst noch an der Longe – gearbeitet. Ohne Reiter an der Longe durfte er öfter traben und vor allem haben wir am Galopp gearbeitet, welcher zu Beginn gar nicht ging.
Seine Konzentrationsspanne lag in der ersten Zeit bei einigen Minuten, mittlerweile kann man ihn mit vielen kurzen Pausen gute 45 Minuten arbeiten und viel mehr mit ihm machen, ohne dass es ihn überfordert.

Mit Reiter trabt er nun bereits ohne Longe ganze Bahn und am Zirkel, galoppiert an der Longe unter dem Reiter schon zuverlässiger an. Er versteht die Hilfen und man muss nicht mehr mit ihm kämpfen, damit er vorwärts geht, sondern nur noch feine Signale geben und er arbeitet in der Regel gut mit.
Schulterherein macht er einige Schritte schon unter dem Sattel alleine, sowie das Übertreten an der Bande entlang. Er muss lernen, den rechten Schenkel noch besser anzunehmen, wobei das nach wie vor seine schlechte Hand ist und einfach etwas Zeit braucht, bis er alles umsetzen kann.
Auch ins Gelände haben wir nun angefangen vom Boden aus zu gehen, um an der Problematik mit den Autos zu arbeiten. Das erste was auffällig war: er achtet viel mehr auf den Menschen und passt sich ihm an, anstatt einfach sein Ding zu machen. Das resultiert aus der vielen vorbereitenden Arbeit am Platz, wodurch man es nun im Gelände automatisch leichter hat. Ausserdem fahren am Reitplatz bei uns häufig Autos vorbei, so dass wir das natürlich zur Vorbereitung genutzt haben.

 

Nun bleibt uns noch knapp ein Monat, um alles besser zu festigen und weitere Fortschritte zu machen. Bisher bin ich mehr als zufrieden mit ihm, er hat sich toll gemacht und besonders körperlich – als aber auch mental – sehr gut entwickelt. Natürlich wird seine Besitzerin auch so oft es geht ins Training mit einbezogen, damit sie nach dem Beritt gut mit ihm weiter arbeiten kann. In der verbleibenden Zeit ist die Körperarbeit weiterhin sehr wichtig, er muss noch mobiler werden, wir werden weiter im Gelände arbeiten (besonders mit Autos und im Dorf). Auch am Angaloppieren arbeiten wir weiter, der Galopp wird sich dann mit der Zeit „von alleine“, also durch die korrekte Arbeit, entwickeln. Manches braucht einfach auch etwas Zeit und geht nicht von heute auf morgen.

Auch weiterhin ist mir eine vielseitige Ausbildung wichtig – zwar sind die Seitengänge ein wichtiger Bestandteil, wir wechseln aber viel zwischen Gelände, Körperarbeit (auch mit Körperbandagen, Balance-Pads,..), Trail Elementen wie dem Steg (verbessert ebenfalls die Balance und die Körperwahrnehmung), Reiten, Bodenarbeit, Freispringen, usw.
Ich freue mich auf die weitere Zeit mit ihm, direkt im Anschluss wird auch schon wieder ein neues Berittpferd zu uns kommen.

 

 

 

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1 Kommentar

  1. Lara

    Liebe Teresa, danke für diesen tollen Beitrag. Ich finde es sehr schön zu lesen, wie du es geschafft hast aus einem Pferd mit so einer schwierigen Vergangenheit ein tolles und glückliches Pferd zu entwickeln! Salvero sieht auch super hübsch aus. Mach weiter so.

    Antworten

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