Auf die Frage, weshalb jemand Sporen trägt, bekommt man meist zu hören: „Damit kann man feinere Hilfen geben“.
Wie schon bei dem Thema mit den Sperrriemen möchte ich anmerken, dass ich niemanden automatisch verteufle und für einen schlechten Menschen halte, sobald er Sporen trägt.
Trotzdem bin ich sehr kritisch im Bezug auf sämtliche Hilfsmittel und suche immer eine genaue und vorallem für mich auch logische Erklärung.
Was häufig „Verfeinerung“ der Hilfen genannt wird, ist in der Realität meist grobes in den Bauch Stechen und hat wenig mit feiner Hilfengebung zu tun. An sich spricht nichts gegen Sporen, solange man sie ordentlich verwendet – so, wie es überall ist.
Meiner Meinung nach sollte es aber nicht so weit kommen müssen, dass man Sporen braucht. Mit der Ausbildung habe ich das Ziel, meine eigenen Hilfen zu verfeinern und auch die Reaktion meiner Pferde zu verfeinern.
Ich möchte also mit der weiteren Ausbildung nicht mehr Hilfen und aufwendigere Hilfen geben, sondern bin darauf aus, mein Pferd so fein wie möglich zu reiten. Verläuft die Ausbildung ordentlich, frage ich mich also, wieso man Sporen benötigt.
Es ist am Ende jedem selbst überlassen, wie er reitet und was er mit seinem Pferd macht.
Doch die Erklärung, dass man mit Sporen feinere Hilfen geben könnte, kann ich schlicht und einfach für mich nicht nachvollziehen. Mit und ohne Sporen kann man genau gleich feine Hilfen geben.
Mit Sporen, welche aufgrund ihrer kleinen Fläche und teils recht spitzen Oberfläche eher scharf sind, braucht man weniger „Kraft“ (nennen es wir mal so, auch wenn man beim Treiben nie Kraft aufwenden sollte, man könnte es auch als Intensität der Hilfe bezeichnen). Das bedeutet, man muss weniger machen, um den gleichen Effekt zu erzielen – also kraftsparender, aber nicht unbedingt feiner, oder?
Ein Bein hat eine größere Fläche und wirkt daher nicht punktuell, wie Sporen. Mit dem Bein muss man ein wenig mehr machen, mit Sporen etwas weniger – das ist der Unterschied, für das Pferd jedoch nicht unbedingt angenehmer oder feiner. Jeder wird dieses Thema anders sehen und die meisten werden sich mit ihrem Glauben zufrieden geben.
Doch meiner Meinung nach muss man stets darüber nachdenken, wieso man etwas tut und wie man es zu Gunsten des Pferdes besser machen könnte.
Man sieht heutzutage – vorallem im Turniersport – selten Reiter, welche Sporen noch pferdegerecht anwenden. Vorallem bei jungen Pferden verstehe ich nicht, weshalb man diese Hilfsmittel nutzt. Aber schlussendlich hat das jeder selbst zu entscheiden.
Ich persönlich halte wenig von Sporen, bin nur wenige Male mit Sporen geritten (beim Probereiten) und habe es auf keinen Fall vor. Mein Ziel ist es, meine Pferde mit den Mitteln, die ich habe, so fein wie möglich auszubilden. Bisher habe ich dazu weder Sporen noch Sperrriemen oder ähnliches benötigt.
Ich denke, dass man Sporen schon benutzen kann, wenn man zB auf Turnier reitet, da es dann leichter aussieht
Natürlich, nur finde ich ist es eben fraglich, wieso man es benötigt, um es „leichter aussehen zu lassen“. Ich persönlich denke eben, dass man daran arbeiten sollte, es ohne hinzubekommen 🙂
Sonst kann man ja beispielsweise auch Sperrriemen auf Turnieren nehmen, um das Sperren zu überdecken – so, wie es ganz viele leider machen. Für mich ist das eben etwas gemogelt 🙂
Eines der Ziele der Ausbildung ist es die Hilfen „unsichtbar“ werden zu lassen. Sie sollen so fein und punktuell sein, das sie einem Laien vielleicht gar nicht auffallen. Dort sind die Sporen hilfreich, da man wie du schon geschrieben hast, mit dem Bein eben mehr „machen“ musst. Das ist allerdings nur eine Frage der Optik. Jedes Pferd sollte auch alle Lektionen ordentlich ohne Sporen ausführen können. Desweiteren braucht man die Sporen eben auch erst dann, wenn man wirklich alles soweit perfektioniert hat, das man sich dem oben genannten Ziel widmen kann. Und das ist ganz bestimmt nicht in einer E- oder A- Dressur der Fall sondern mindestens erst auf S Niveau
Mal wieder ein toller Beitrag.
Viele Menschen greifen leider leider zu solchen „Hilfsmitteln“ weil es heutzutage alles nur schnell und möglichst einfach gehen soll. Ich denke das gerade deshalb viel zu oft zu solchen Dingen wie Sporen, Sperrriemen, Schlaufzügeln etc. gegriffen wird ohne das man sich darüber ernsthaft Gedanken macht. Eine feine Ausbildung kostet nunmal mehr Zeit und die haben die meisten Leute nicht mehr. Wirklich sehr schade, da ich finde das gerade diese Intensive und feine Ausbildung die Bindung stärkt und zu einem Team macht.
Ich selbst reite eine Stute, dessen Ausbildung meiner Meinung nach komplett umsonst war; ich merke immer wieder, dass sie nur mit der Hand eingeritten wurde. Da ich nur mit meinen Schenkeln ihre Hinterhand nicht heranholen kann, benutze ich kleine, abgerundete Sporen und versuche sie wirklich nur dann einzusetzen, wenn ich mit meinen bloßen Schenkeln nicht mehr durchkomme. Ich denke, bei solchen Angelegenheiten sind Sporen angebracht. 🙂